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Lehrermangel: SO NICHT!

Wir brauchen Entlastungen und mehr Ruhe in der Schule!

Am 17.02.2020 traf sich Bezirksvorsitzenden Katja Meidenbauer mit MdL Christoph Skutella, um die Notmaßnahmen und die dringend nötigen Entlastungen für Lehrkräfte aufzuzeigen.

Die Art und Weise der Kommunikation der Notmaßnahmen – durch die Presse – zeugt für die Kolleginnen und Kollegen von geringer Wertschätzung durch den Dienstherren. Doch ebenso schlimm empfinden sie die Inhalte und die Tatsache, dass vor allem die älteren Kolleginnen und Kollegen so stark betroffen sind.

Viele ältere Kolleg/innen haben ihren Ruhestand schon im Blick, überlegten auf Antrag mit 64 Jahren in den Ruhestand zu gehen, weil die neuen Küraufgaben, die vielen zusätzlichen Aktionen, Neuerungen und Aufgaben, für sie immer belastender werden: die Evaluation, die kompetenzorientierten Zeugnisse, die Lernentwicklungsgespräch, verpflichtende Fortbildungen und zusätzliche Projektwochen, das neue Fach Informatik, die Digitalisierung, die Inklusion, der Ganztag, die Integration und so weiter. Zudem ist der Antragsruhestand nun weiter in die Ferne gerückt, er kann nun erst 1 Jahr später, mit 65, beantragt werden. Der hohe Druck und die vielfältigen Belastungen führen jedoch auch dazu, dass viele ältere Kolleg/innen arbeitsmarktpolitische Teilzeit nehmen, 16 oder 18 Stunden arbeiten. Diese Teilzeit haben die Lehrkräfte so gewählt, weil sie nur dieses Pensum mit den dazu gehöhrenden Vorbereitungen, Nachbereitungen, Elternarbeit, Klassenleiteraufgaben, Fortbildungen, Konferenzen etc. so schaffen können, so dass sie ihrem eigenen Anspruch gerecht werden können. Nun heißt es für sie: 24 Stunden Teilzeitmindestmaß. Das war und ist ein Schock. Wie sollen sie das 1,5 fache Pensum schaffen ohne selbst auszubrennen und krank zu werden? Obendrauf kommt für die 50 - 56 Jahre alten Kolleginnen das Arbeitszeitkonto ab dem nächsten Schuljahr: Das bedeutet für sie 25 Stunden mindestens! Eine Lehrkraft formulierte es auf einer Protestkarte so: „Ich fühle mich, als hätte ich 30 Jahre lang meine Hausaufgaben immer sehr gut erledigt und als Dank bekomme ich nun noch mehr Hausaufgaben!“ Dies zeigt, erläuterte Katja Meidenbauer, dass sich die Kolleginnen und Kollegen von ihrem Dienstherrn nicht wertgeschätzt fühlen. „Was wir brauchen ist: mehr Vertrauen in unsere Arbeit und die Ruhe, uns auf unser Kerngeschäft, die Bildung unserer Kinder, zu konzentrieren – und bitte nicht noch mehr Küraufgaben bei uns abzuladen.“ Doch damit ist nicht genug. Um die Kolleginnen und Kollegen wieder zu motivieren braucht es langfristige und kurzfristige Entlastungen: Sofort greifen könnte die Aussetzung der Evaluation, eine Verschlankung der Zeugnisse, weniger Proben in der 4. Klasse, mehr Multiprofessionelle Teams und mehr Förderlehrer und attraktive Rahmenbedingungen. Aber auch langfristig muss etwas geändert werden, um weiteren Lehrermangel entgegenzuwirken. Christoph Skutella und Katja Meidenbauer sind sich einig, dass „der große Tanker Lehrerbildung“ verändert werden muss, so dass er flexibler wird. Ein wichtiges Signal an die Kolleginnen und Kollegen sowie eine Wertschätzung ihrer Arbeit muss folgen: „Die Arbeit der Grund und Mittelschullehrkräfte an der Bildung unserer Kinder ist genauso viel wert wie die der Realschul- und Gymnasiallehrkräfte, daher sollten sie alle mit dem Einstiegsgehalt A13 besoldet werden.“, fordert die Bezirksvorsitzende.