Geschichte des Amberger Seminars
Der Anfang des AMBERGER SEMINARS
Das Amberger Seminar begann als pädagogisch-psychologisches Wochenende, das Karl Neunert als Vorsitzender des Kreisverbandes Amberg im Dezember 1960 erstmals durchführte. Er erkannte die Bedeutsamkeit der Fortbildung gerade für die Lehrer der Kriegsjahrgänge. Eine amtliche Lehrerfortbildung fehlte fast vollständig. Neunert ging es über den Bereich der bloßen Methodik hinaus vor allem um ein neues Lehrerbild.
Die Sechzigerjahre
Im Jahr 1964 übernahm der Bezirksverband Oberpfalz im BLLV das pädagogisch-psychologische Wochenende in Amberg und wandelte es um in das pädagogisch-psychologische Seminar. Es ging in diesen Jahren vor allem um die Übertragung neuer theoretischer Erkenntnisse in die Schulpraxis. Nach der Zeit der Rekonstruktion des Bildungswesens war es nun notwendig geworden neuere Erkenntnisse aus Pädagogik und Psychologie in die Aus- und Weiterbildung für Lehrer aufzunehmen.
Karl Gschwendtner war verantwortlich für Planung und Organisation des Amberger Seminars. Damit war klar, dass die Durchführung dieser Fortbildungsveranstaltung in den Händen des jeweiligen Referenten für Berufswissenschaft lag.
Die Veranstaltung von 1965 beschäftigte sich mit dem damals für alle völlig neuen Thema "Programmiertes Lernen". Der immer stärker vernehmbaren Forderung nach mehr Wissenschaftsorientierung der Schule hat sich auch die Lehrerfortbildung auf Verbandsebene nicht verschlossen, im Gegenteil: Die Themenliste der Veranstaltungen der folgenden Jahre zeigt, wie sehr das Amberger Seminar jeweils auf der Höhe der Zeit war.
Die 70er Jahre
Eine der großen Fragen in Gesellschaft und Erziehungswissenschaft lautete: Ist der Mensch begabt oder wird er begabt? Der Wandel der Pädagogik – vom hermeneutisch, philosophisch geprägten Ansatz zu einer Sozialwissenschaft bedeutete für die Schule eine Konzentrierung auf eine wissenschaftsorientierte Revision der Lehrpläne, auf die Begabtenförderung und Verwirklichung von mehr Chancengleichheit. Die neuen Ansätze führten zu zahlreichen schulischen Verbesserungen wie systematische Begründungen der Zielsetzungen, Lernen durch Einsicht, Lernen des Lernens oder Motivationsaufbau im Unterricht. Das Amberger Seminar nahm diese Herausforderungen in ihrer ganzen Themenvielfalt an.Neben der Begabungsdiskussion interessierten sozialgeographische und kommunikative Fragen. Lernstörungen und Lernbereitschaft wurden ins Programm aufgenommen, ebenso audiovisuelle Medien, deren große Bedeutung als Miterzieher erkannt wurde. Richtungsweisend war auch die Thematik Schule und Umweltschutz. Manfred Luft, der als berufswissenschaftlicher Referent des Bezirksverbandes Oberpfalz die Nachfolge von Karl Gschwendtner angetreten hatte, erhielt 1976 stellvertretend für die Amberger Seminare die Umweltschutz-Medaille verliehen.
Hermann Schmid, dem nächsten Leiter des Referats Berufswissenschaft, gelang es die Teilnehmerzahlen des Amberger Seminars auf ein Mehrfaches zu erhöhen, indem er Schwerpunktthemen aus dem amtlichen Seminarprogramm zusätzlich ins Programm aufnahm und die Fachgruppen noch intensiver als bisher ins Seminarprogramm einbezog. Damit war die Basis für eine breites Fortbildungsangebot geschaffen, das Studenten ebenso wie etablierte Lehrer ansprach.
Die 80er Jahre
Leonhard Renner, der Nachfolger von Hermann Schmid, erweiterte das Angebot an Parallelveranstaltungen, so dass während des gesamten Seminars nicht nur ein je spezielles Thema für Grundschullehrer, für die Kollegen aus der Hauptschule und für die Fachlehrer, sondern auch noch ein allgemein interessantes Referat im Angebot war.
1984 sprach Prof. Dr. Tröger zum Thema "Friedenserziehung" - hochaktuell zu einer Zeit, als militärstrategische Überlegungen gerade wieder einmal Hochkonjunktur hatten. Prof. Dr. Helmut Heid, der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, fand äußerst bemerkenswerte Antworten auf die Frage, "warum die Schule vielen Schülern und auch manchen Lehrern keinen Spaß macht".
Ein Jahr später referierte Prof. Dr. Peter Paulig zum Thema: "Schule kann auch schön sein". Das waren deutliche Reaktionen auf die zunehmende Kritik an der Schule dieser Jahre. Im Ergebnis wurde bundesweit formuliert, Schule mache Schüler krank. Die Konsequenz war die Forderung nach einer humanen Schule. Im deutschsprachigen Raum waren v.a. Tausch/Tausch und R. Cohn wichtige Vertreter der humanistischen Psychologie. Prof. Reinhard Tausch referierte 1994 zum Thema " Förderliche Stressbewältigung in Schule und Alltag".
Die 90er Jahre
Neuer Referent für Berufswissenschaft wurde Heribert Stautner. Als 1990 die innerdeutschen Grenzen fielen, erlebte das Amberger Seminar den wohl größten Besucherandrang seiner Geschichte. Lehrer und Lehrerinnen aus Sachsen und Thüringen entdeckten das Amberger Seminar als willkommene "Entwicklungshilfe" in Sachen Schule und Unterricht. Noch heute besuchen alljährlich viele Kollegen aus den neuen Bundesländern unsere Fortbildungsveranstaltungen.
Nachdem bereits 1989, also unmittelbar nach dem Fall der Mauer, das Referat Berufswissenschaft mit Referenten des Amberger Seminars Lehrerfortbildung in Zwickau, Sachsen, betrieb, organisierten die "Amberger" 1990 den 1. Weimarer Grundschultag nach dem Muster des Amberger Seminars.
Mit dem Rahmenthema des 30. Amberger Seminars setzte Heribert Stautner auf ein bewährtes und gleichermaßen fundamentales Feld der Pädagogik: Das Lernen lernen. Das Hauptreferat "Brauchen wir eine neues Lernkonzept für unsere Schule?" hielt Prof. Dr. Kurt Czerwenka.
Die Beiträge und Themen des Amberger Seminars der 90er Jahre spiegeln wie schon in den Jahren zuvor die gesellschaftliche Situation und die Rolle der Schule in ihr. Jürgen Habermas prägte für die Situation der Achtziger den Begriff der "Neuen Unübersichtlichkeit".
Referent für Berufswissenschaft war in den Jahren 1995 und 1996 Dr. Anton Schubert. Beim 36. Amberger Seminar lautete das Motto "Die Menschen stärken, die Sachen klären". Als Zentralveranstaltung fand zum Thema "Bildungsreform 2000 - Die Zukunft unserer Bildung" eine Podiumsdiskussion statt. Neben dem Präsidenten des BLLV, Herrn Albin Dannhäuser, diskutierten renommierte Vertreter von Kultusbehörden, der Wissenschaft und Wirtschaft über dieses brisante Thema.
Dr. Anton Schubert folgte im Amt dann seine Stellvertreterin Dr. Elisabeth Mader. Auch für die Schule hatte sich der Horizont der Zukunft zusammengezogen. Klaus Wenzel, der Hauptreferent auf dem 37. Amberger Seminar, sah die Hauptursachen für die schulische Krise jedoch nicht nur in der allgemeinen Orientierungslosigkeit, sondern auch in den Verwerfungen der Schulpolitik.
1998 stand das Verschwinden des Lehrers und seine Epiphanie im Mittelpunkt des Festvortrages von Prof. Dr. Alfred Schirlbauer. Sehr kritisch ging der Referent mit einem Schlüsselbegriff des neuen Hauptschullehrplans um, der Schlüsselqualifikation:
"Schlüsselqualifiziert" bedeute, dass man nichts Besonderes kann, aber zu allem fähig und bereit ist. Die Lehrer sollten sich ihrer eigentlichen Aufgabe entsinnen: Lehrer sind Profis des Lehrens, des Zeigens, Erklärens und Erzählens.
Das neue Jahrtausend
Zum 40. Amberger Seminar war Prof. Dr. Hermann Giesecke geladen. In seinem Vortrag "Wozu ist die Schule da?" setzte sich Giesecke ebenfalls mit dem beruflichen Selbstverständnis der Lehrer auseinander und erinnerte an die eigentliche Aufgabe von Schule, nämlich systematisch zu unterrichten.
Das 41. Amberger Seminar nahm eine Thematik auf, die seit den Thesen von Augsburg die bayerische Schullandschaft nachhaltig zu beeinflussen scheint. Neuer Leiter des Referats für Berufswissenschaft war nun Winfried Wolf. Dr. Otmar Schießl hielt das Hauptreferat mit der Themenstellung: Innere Schulentwicklung – eine Gemeinschaftsaufgabe. Dass kompetente Lehrer, also fortgebildete Lehrer und Lehrerinnen, die besten, wenn auch nicht die einzigen Garanten für eine gute Schule sind, konnte der Referent nur bestätigen.
Das 42. Amberger Seminar fand am 8. und 9. März 2002 statt. Das Hauptreferat hielt Prof. Peter Struck zum Thema: Wie können Lehrer in der Schule überleben?
Keine Frage, dass zum "Überleben" die verbandseigene Fortbildung einen nicht geringen Anteil beiträgt.
Prof. Dr. Bernhard Sieland von der Universität Lüneburg hielt beim 43. Amberger Seminar das Hauptreferat zum Thema: "Auch Lehrer/innen müssen sich wohl fühlen - Wege aus der Gratifikationskrise". Sieland zog das Publikum in seinen Bann und riet den Lehrer- und Lehrerinnen, aber auch den Schülern und Schülerinnen, sich zum "Fröhlichen Sisyphus" zu entwickeln.
Die Podiumsdiskussion beim 44. Amberger Seminar stand ganz unter der Frage: "Wie viel Disziplin braucht die Schule?". Der Erziehungswissenschaftler Dr. Jürg Rüedi aus der Schweiz, Frau Bernadette Dechant vom Bayerischen Elternverband, Wilhelm Meierhofer von der Fa. Siemens, der Bewährungshelfer Lothar Strehl, der Hauptschüler Thomas Stadler und Klaus Wenzel vom BLLV diskutierten unter der Moderation vom Frau Ilka Meuffels vom TVA Ostbayern zum Thema.
Das 45. Amberger Seminar stellte die provokante Frage "Bildung, ja - aber nicht für alle?" Nach einem Impulsreferat von Prof. Dr. Kurt Czerwenka diskutierten die Ministerialrätin und Vorsitzende des Bildungspaktes Bayern, Regina Pötke, sowie der Vizepräsident des BLLV Dr. Ludwig Eckinger zum Thema.
Schule kann gelingen, das zeigte Enja Riegel auf dem 46. Amberger Seminar. Mit innovativen Methoden, viel Kreativität aber auch Disziplin hat Riegel ein ungewöhnliches Schulmodell für die Schule von morgen verwirklicht. Kaum glaublich: mit fünf Wochen Theater im Schuljahr lassen sich beste Ergebnisse bei PISA erzielen. Und so utopisch ihre Erzählungen von einer anderen Schule den Zuhörern auch erscheinen mögen, mit den Veränderungen kann man schon heute beginnen.
Neue Leiterin des Amberger Seminars ist nun Katja Meidenbauer. Vor dem Hintergrund der neuesten Hochrechnungen des bayerischen Landesamtes für Statistik, die bis 2024 einen massiven Schülerrückgang in der Oberpfalz vorhersagten und der neu entstandenen Debatte über die demografische Entwicklung, wird immer klarer erkennbar, dass sich in der Bildungslandschaft Bayerns etwas bewegen muss, um auch in Zukunft dem Grundsatz „Kurze Beine – kurze Wege“ (Albin Dannhäuser) Rechnung tragen zu können.
Dr. Ernst Rösner, Schulentwicklungsforscher am ifs (Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund) fasste vor diesem Hintergrund beim 47. Amberger Seminar ein heißes Eisen an. Unter dem Titel „Schule der Zukunft – Schule der Vielfalt“ erläuterte er seine Gedanken zu einer strukturellen Reform des Bildungssystems. Aus dieser Denkrichtung heraus präsentierte der Schulentwicklungsforscher als Lösungsansatz die „Allgemeine Sekundarschule“. Auf Grundlage internationaler Schulmodelle und aktueller Reformbemühungen in anderen Bundesländern, z.B. Schleswig-Holstein und NRW, erläuterte er, wie eine „Schule als gemeinsames Angebot von mehreren Bildungsgängen“ aussehen könnte, wie eine längere gemeinsame Schulzeit oder eine räumliche, aber auch eine die Schulform betreffende, Integration ein Ansatz für die Lösung des Problems sein könnten. Inwiefern diese Ideen wieder zu einem Einheitsschulmodell für ganz Bayern oder zu speziell auf die jeweilige Region abgestimmte Lösungen führen sollten, muss für eine „Schule der Zukunft – Schule der Vielfalt“ in Bayern noch geklärt werden.
„Lernen macht intelligent!“ titelte nicht nur das 48. Amberger Seminar, sondern auch das sehr erfolgreiche Buch von Frau Prof. Dr. Elsbeth Stern und Herrn Prof. Dr. Aljoscha Neubauer. Inwiefern dieser Ausruf stimmt, erläuterte Prof. Dr. Aljoscha Neubauer (Institut für Psychologie der Universität Graz) basierend auf neuesten Ergebnissen der Hirnforschung. Er kam zu dem Schluss: Lernen macht intelligent, denn nur 50 Prozent der Intelligenz sind in den Genen festgeschrieben, die restlichen 50 Prozent werden in Familie, Schule und über Umweltbedingungen erworben. Das Gehirn lernt lebenslang, jedoch leichter bis zu Pubertät, wobei sich positive Emotionen beim Lernen auch immer positiv auf das Lernen auswirken. Auch die Schule hat einen enormen Einfluss auf die Intelligenzent-wicklung.
Eine längere Schulzeit führe zu einer höheren Intelligenz. Prof. Neubauer bezog auch Stellung zum gegliederten Schulsystem. Er stellte fest, dass eine längere gemeinsame Schul- und Lernzeit förderlich sein und ein Übertritt erst ab dem 13./14. Lebensjahr sinnvoll sei, da die Gehirnentwicklung erst dann abgeschlossen sei.
Das 49. Amberger Seminar stand unter dem Motto „Neue Wege in der Schule“. In vielen Workshops wurden neue Methoden, Ideen und Ziele vorgestellt. Prof. Dr. Heinz-Jürgen Ipfling em. ließ in seinem Hautreferat "Schulreform und Schulentwicklung über ein halbes Jahrhundert- kritischer Rückblick und Zukunftsperspektiven" die Schulentwicklung und Schulreformen der letzten 50 Jahre Revue passieren. Er erläuterte die jetzige Situation und stellte Zukunftsversionen dar. Prof. Ipfling, der als Professor der Schulpädagogik in Regensburg mit seinem Forschungsschwerpunkt „Schulentwicklung“ und zudem 29 Jahre als Leiter der Abteilung für Berufswissenschaft auf Landesebene des BLLV, oft hautnah mitverfolgt und mit geprägt hat, spannte einen Bogen von den Kämpfen zur Abschaffung der nach Konfessionen getrennten Schule, über die erfolgreiche Bestrebung die Lehrerbildung von der Pädagogischen Hochschule an die Universität zu bringen bis zu den ersten Anfängen der Schulentwicklung auf Schulebene und den Schulvergleichstest heutiger Tage. Dabei stellte er in klaren und deutlichen Aussagen fest, dass sich vieles – oft auch zum Guten – gewandelt hat, aber viele Themen und Forderungen noch nicht durchgesetzt oder endgültig geklärt werden konnten.
50 Jahre Amberger Seminar
Im Jahr 2010 konnte das Amberger Seminar zum 50. Mal seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele interessante Workshops, eine tolle Verlagsausstellung und einen nachdenklich stimmenden Hauptvortrag von Prof. Dr. Manfred Pirner von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen „WERTE – immer (noch) aktuell“ präsentieren. Das 50. Jubiläum unserer großen Lehrerfortbildung wurde gebührend begangen. Als besondere Attraktionen sind hier der Sektempfang mit den vielen, schon jahrelang treuen Verlagsvertretern am Freitagabend sowie die Cheerleader und Stelzengänger der Volksschule Laaber, die den Samstagvormittag umrahmten und alle Zuschauer mitrissen, zu erwähnen. Doch ohne die beiden Glanzpunkte, die hervorragende Dokumentation über 50 Jahre Amberger Seminar - zusammengestellt vom Schriftleiter der Oberpfälzer Schule Anton Schlicksbier - und den stilvollen Festabend in den Jura-Werkstätten - umrahmt von Texten von Harald Grill und Chansons gesungen und gespielt von Susanne Pointinger & Elena Tomilova – wäre das Jubiläum nicht denkbar gewesen.
Zum 51. Amberger Seminar Umzug in den November
2011 mussten alle eifrigen Amberger-Seminar-Besucher länger als bisher gewohnt auf „ihr Fortbildungswochenende“ warten: Mit Beginn der zweiten 50 Jahre Amberger Seminar wurde die zeitliche Terminierung verändert: das Amberger Seminar findet nun immer am Wochenende nach dem Buß- und Bettag Ende November statt. Die Verlegung hin zum Schuljahresanfang brachte viele positive Rückmeldungen und wieder hohe Besucherzahlen mit sich. Diese waren natürlich auch dem Rahmenthema „GEMEINSAM LERNEN – INDIVIDUELL FÖRDERN“ sowie dem Hauptreferat „Auf dem Weg der Inklusion! – Vom Programm zur schulischen Wirklichkeit“ von Prof. Dr. Clemens Hillenbrand von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg geschuldet, die in Zeiten von UN-Behindertenrechtskonvention, Jahrgangskombi und dem Schulversuch FleGS hochaktuell und brisant sind.
Das 52. Amberger Seminar
Das 53. Amberger Seminar
Passend zum Start des LehrplanPLUS in der Grundschule zu Beginn dieses Schuljahres, befasste sich das 54. Amberger Seminar mit Lehren und Lernen - "PLUS". In vielen Workshops wurde vor allem das kompetenzorientierte Lernen in den Mittelpunkt gerückt. Zudem gab es auch Beiträge für Musik, Kunst, Pädagogik, Rechtlichem und natürlich für die Lehrergesundheit. Denn beim Lehren und Lernen darf eine wichtige - wenn nicht sogar die wichtigste - Komponente nicht übersehen werden: Die Lehrperson. Darauf machte Michael Felten, Gymnasiallehrer für Mathematik und Kunst in Köln, Hochschuldozent und Schulentwicklungsberater in seinem Vortrag "Nur Lernbegleiter? Unsinn, Lehrer! Zur Rehabilitierung einer bedrohten Art" deutlich. Basierend auf der XXL-Metastudie von John Hattie zeigte er auf, dass "Schulerfolg vor allem eine Frage der Unterrichtsqualität ist - und damit ganz wesentlich von der Lehrperson abhängt, insbesondere von ihren Lenkungskompetenzen und ihrer Empathiefähigkeit. Die Modeformel vom Lernbegleiter verkennt dagegen den pädagogischen Kerntopos - und sie überschätzt die Schüler enorm. Lehrer dürfen nicht nur "Stauberater" oder "Tankwart" sein, sie müssen auch als Kapitän, als Leitwolf fungieren. Zwar ist Selbständigkeit ein Leitziel aller Bildungsarbeit; auf dem Weg dorthin benötigen Heranwachsende aber ein hohes Maß an Führungsfreude und Feingefühl aufseiten der Lehrperson – insbesondere Leistungsschwächere und Bindungsunsichere."
Das 60. Amberger Seminar
Aufgrund der Corona-Pandemie entfiel das Amberger Seminar in den Jahren 2020 und 2021. Im Jahre 2022 fand das 60. Amberger Seminar statt.