Ehrungsabend 2023

Am Jahresschluss lud der Kreisverband Regensburg Land traditionsgemäß zur Ehrung seiner langjährigen Mitglieder nach Mariaort ein. Krankheit, wehe Füße oder das eisige Wetter mit glatten Straßen hinderte leider so manches treue Mitglied die bereitliegende Urkunde und ein kleines Präsent persönlich entgegen zu nehmen. Alle aber, die kommen konnten, erlebten eine stimmungsvolle Feier umrahmt von festlicher Chormusik. Das Vokalensemble Kulturgarten sang mit großer Professionalität weihnachtliche Stücke aus verschiedenen Jahrhunderten.

Verbandsvorsitzende Astrid Schels nutzte ihre Begrüßungsworte für einen großen Dank an ihren Vorgänger Horst Bogner. Ohne seinen engagierten Einsatz und sein Organisationstalent könnte der Kreisverband zum Beispiel die stets restlos ausgebuchten Fahrten nicht anbieten.

Auch Bezirksvorsitzender Manuel Sennert war der Einladung zum Kriegerwirt gerne gefolgt. Es sei für ihn jedes Mal interessant und vergnüglich an den Erfahrungen der Älteren teilzuhaben und ihren Geschichten aus früheren Schul-Zeiten lauschen zu können.

In seiner Rede richtete Sennert den Blick auf die heutige Situation an den Schulen.

Wo sind die Ursachen für die niederschmetternden PISA-Ergebnisse? Zeitmangel bei Eltern und Lehrern, zu viele Quereinsteiger vor den Klassen und die zunehmende Kinderarmut zählte der Redner hier auf. Nicht nur bei Letzterem sei der BLLV mit seinem Frühstücksprojekt für viele Heranwachsende im Einsatz. Der Verband meldet sich laut zu Wort, wenn Klassenstärken größer, AG-Stunden gestrichen oder immer neue Kombi-Klassen eingerichtet werden. Attraktive Arbeitsbedingungen seien die beste Werbung für unseren Beruf. Mit A13 für alle hat der BLLV hier einen großen Erfolg erzielt.

Doch auch die Gesellschaft als Ganzes hat der Verband im Blick. Mit dem Manifest „Haltung zählt“ habe der BLLV schon vor Jahren sein klares Engagement für die Demokratie in unserem Land artikuliert, betont Sennert. Ab dem neuen Schuljahr wird es in den bayerischen Schulen eine „Verfassungsviertelstunde“ geben. Nun gelte es, sich Zeit zu nehmen. Zeit fürs Zuhören, für Gespräche, für ständiges Aushandeln ohne das Demokratie nicht funktioniere. Wer Demokratie will, der muss sie leben, so Sennerts Standpunkt. Wo sollte man damit beginnen, wenn nicht in der Schule?

Der BLLV ist für Sie hier alle da, bekräftigt Manuel Sennert und dankt insbesondere Astrid Schels für ihr großes Engagement im Verband. So hat sie neben vielen anderen Dingen auch das Benefizkonzert am 25.2.24 im Lappersdorfer Aurelium organisiert. Die Spenden kommen der BLLV Kinderhilfe zu Gute. Auch das oben erwähnte Schulfrühstück wird darüber mitfinanziert.

 Bei den anschließenden Ehrungen ist noch einmal das große Potential des BLLV zu erkennen: So hat Matthias Wicke am Tag der Verbandsfeier extra den Lehrersport ausfallen lassen. Jeden Donnerstag seien alle Ballsport-Begeisterten egal welchen Alters von 17-19 Uhr in die Pestalozzi Schule zum gemeinsamen Basketballspiel eingeladen, machte er Werbung.

Anton Bengler wiederum erinnerte an die gute Institution des BLLV-Lehrerchores, der bis zu seiner Auflösung gerade solche Weihnachtsfeiern und manche Beerdigung musikalisch gestaltet habe.

Auch über die Natur können sich BLLV-Mitglieder verbunden fühlen. So teilt Astrid Schels mit Erika Ruhs ihre Freude an seltenen Blumen. Ruhs konnte schon manches Mal bei der Pflanzenbestimmung weiterhelfen.

Nicht unerwähnt blieb auch Schels besondere Verbindung zu Hubert Weierer. Er habe ihr vor vielen Jahren in Hemau den Posten der Schulhausvertrauensperson angetragen und damit Astrids Start in die Tätigkeit für den BLLV initiert.

SAD a.D. Dr. Herbert Glötzl blickte in die 70er Jahre zurück. Damals habe man geglaubt A12 sei zu schaffen. Nun kommt A13 für alle, bemerkte er anerkennend. Ein Schüler aus der Hans-Herrmann-Schule bleibt Dr. Glötzl besonders in Erinnerung: Dieser Junge habe auf dem Bau als Dachdecker (unversichert) gearbeitet und es deshalb auf mehr als 50 unentschuldigte Fehltage gebracht. Für den Fall seiner Anwesenheit in der Schule habe es einen Vertrag gegeben: Der 8. Klässler verpflichtete sich darin, die Klasse nicht `aufzumischen´.

Wilhelm Lehner wiederum schwärmte vom BLLV-Lehrerchor. Mehr als 40 Jahre habe er hier mitgesungen. Am Anfang sei er mit 25 Jahren der Jüngste gewesen. Dennoch habe er sich unter den zahlreichen mitsingenden Schulleitern durchaus wohl gefühlt. Das hier erlebte Zusammengehörigkeitsgefühl habe ihn stark geprägt, erinnert sich Lehner.

Karl Pröbstl beeindruckte unter anderem als würdevoll erscheinender Nikolaus in Pettenreuth/Lamberts-Neukirchen und Bernhardswald viele Lehrer- und Schülergenerationen nachhaltig.

Mit der 101-jährigen Käte Vilsmeier hat Astrid Schels im vorigen Jahr in alten Schulbüchern und Fotoalben geblättert. Vor allem die Bilder vom Lehrerfasching mit selbstgenähten und - durchaus freizügigen – Kostümen betrachteten beide gern und ausführlich. Nur konsequent, meinte Schels, dass die alte Dame darauf verzichtete fotografiert zu werden. „Sie sei nicht mehr so hübsch“, habe Frau Vilsmeier ihr Nein begründet.

Nach all den Ehrungen erhielt auch Bezirksvorsitzender Manuel Sennert ein Buchgeschenk vom Kreisverband. „Stille Örtchen in der Oberpfalz“ von Toni Schlicksbier überreichte ihm Astrid Schels. Für jemand wie Sennert, der seine Ausflüge und Reisen so fleißig im Netz dokumentiere und poste bestimmt das Richtige, fügte sie schmunzelnd hinzu.

Mit dem Lied „Tochter Zion“ vom Vokalensemble angestimmt und von allen gemeinsam gesungen fand die diesjährige Ehrung einen gelungenen Abschluss.