Bildungspolitik, Ehrungen und Gaumenschmaus mit Teilnehmerrekord

Am Donnerstag vor den Osterferien fand im Hotel Brunnerhof in Arnschwang die Jahreshauptversammlung der BLLV-Kreisgruppe Cham statt. Über 100 Lehrerinnen und Lehrer waren der Einladung gefolgt und ließen sich von der Vorstandschaft um Sabine Lankes über Aktuelles informieren. Der BLLV ist Bayerns größter Lehrerverband und hat im Landkreis Cham über 300 Mitglieder. Dem gemeinsamen Abendessen gingen der Rechenschaftsbericht und ein Referat des Bezirksvorsitzenden Manuel Sennert voraus. Vorstandsmitglied Karin Schuh blickte auf das vergangene Jahr zurück und erinnerte an Aktionen wie den Besuch des Casinos mit Vernissage in Bad Kötzting oder die Führung durch die neue Berufsschule in Cham. Nicht fehlen durfte das alljährliche Grillfest in der Klostermühle in Altenmarkt. In diesem Jahr ist eine Fahrt nach Straubing mit Stadtführung geplant.

Der Referent des Abends, Manuel Sennert, stellte sich kurz vor: Er sei Lehrer an einer Weidener Mittelschule und seit kurzem Bezirksvorsitzender des BLLV in der Oberpfalz. Obwohl der Lehrerverband schon viel erreicht hat, sind die derzeitigen Herausforderungen des Berufsstandes enorm: Das Hauptproblem sieht er im fehlenden Personal. Über 100 Studenten helfen derzeit an den Oberpfälzer Schulen aus. Das ist immens wichtig, denn ohne sie würde der Laden überhaupt nicht mehr laufen. Doch handle es sich dabei halt (noch) nicht um ausgebildete Lehrkräfte. Vor diesem Hintergrund sei es zynisch, von einer soliden Unterrichtsversorgung zu sprechen, wie es die Staatsregierung macht. In der Bundeshauptstadt Berlin sind in der Grundschule schon 60% der „Lehrkräfte“ keine ausgebildeten Lehrer. Da geht es uns in Bayern noch besser. Aber ist das die Zukunft? Verbandspräsidentin Sabine Fleischmann hat zu Beginn des Schuljahres auf diese Missstände hingewiesen. Doch wenig sei passiert. Zugegeben, das Schriftwesen der Lehrkräfte wurde reduziert. Kontraproduktiv sei dagegen die „PISA-Initiative“ der Staatsregierung, die unter anderem eine Zusammenlegung von musischen Fächern in der Grundschule beinhalte. Dabei fördern gerade sie die sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Kinder. In einer Zeit der Krisen, in der auch die Pandemie noch nachwirkt, seien gerade der Umgang miteinander und eine ausgeglichene Gefühlswelt wichtig. Doch sei nicht alles schlecht: Die Eingangsbesoldung A 13 wurde endlich auch für Grund- und Mittelschullehrer erreicht und wird in den nächsten Jahren umgesetzt. Und: Der Lehrerberuf ist ohnehin der schönste Beruf der Welt. Deshalb müssen wir es schaffen, dass wir nur den Besten jedes Jahrgangs unsere Kinder anvertrauen.

Anschließend wurden langjährige Verbandsmitglieder geehrt. Insgesamt 48 Lehrerinnen und Lehrer konnten Urkunden aus den Händen der Vorsitzenden Sabine Lankes und Karin Schuh sowie dem Bezirksvorsitzenden Manuel Sennert entgegennehmen: Geehrt wurden Mitglieder, die von zehn bis 65 Jahren dem Verband angehören.

Mit einem gemeinsamen Essen, bei dem viele wieder die traditionelle Ente wählten, klang der Abend bei interessanten Gesprächen aus.

Text: Wolfgang Graßl

Die Geehrten

Die Geehrten mit Vorsitzender Sabine Lankes, Stellvertretung Karin Schuh (v.l.) und Bezirksvorsitzendem Manuel Senner (rechts), Foto L. Vielsmaier

Intensive Gespräche

Intensive Gespräche vor dem Essen im gut gefüllten Saal, Foto L. Vielsmaier